Presse / News
Informationen zur Eropawahl 2004
Liebe Leserin, lieber Leser,
was bedeutet Ihnen die EU?
Im Juni 2004 werden wir wieder aufgefordert, unsere Mitglieder des
Europäischen Parlaments (MdEP) für die nächste 5-jährige Legislaturperiode
zu wählen. Mir kommen dazu sofort Fragen: Kenne ich die Kandidaten, welche
Aufgaben in welchen Ausschüssen werden sie vertreten, stimmen sie
weisungsbedingt? Wie funktioniert die Zusammenarbeit zwischen den deutschen
MdEP und der Bundesregierung?
Durch einige unserer Aktionen, in die wir Sie im letzten Jahr mit
eingebunden haben, wie
- die EU-Embryonenforschung des 6. Europäischen Rahmenprogrammes zu
verhindern
(am 30.6.2003 Brief/Fax/e-Mail an die deutschen EU-Kommissare Michaele
Schreyer und Günter Verheugen).
(am 12.11.2003 Brief/Fax/e-Mail an die deutschen MdEP und den deutschen Bundeskanzler, sich für ein Verbot
der Forschung einzusetzen. Das Moratorium läuft 2003 ab.)
- ein weltweites Klonverbot zu unterstützen
(Pressemitteilung MdEP Dr. med. Peter Liese vom 29.9.2003:
"Klare Position Deutschlands würde Chancen auf ein internationales
Klonverbot massiv erhöhen". Mehrheit des Europäischen Parlamentes teilt Bundestagsposition.)
- die EU-Biopatentrichtlinie in der vorliegenden Form abzulehnen
(am 28.5.03 wurde der Aufruf KEIN PATENT FÜR LEBEN der Initiative Kein
Patent ausgesandt am 25.6.03 wurde die ERKLÄRUNG VON BERLIN - Bündnis Deutsche Ärztekammer,
Greenpeace, Misereor unterschrieben und ausgesandt.)
- die EU-Grundrechtecharta und das EU-Gendiagnostik-Gesetz zu verfolgen
(Rundbrief vom Juni 2003)
- die EU-Kennzeichnung gentechnisch veränderter Lebens- und Futtermittel im Auge zu behalten
Die Verordnungen über gentechnisch veränderte Lebens- und Futtermittel und
deren Kennzeichnung und Rückverfolgbarkeit, die im Juli vom Europäischen Parlament und vom Rat
verabschiedet wurden, sind jetzt im Amtsblatt der EU erschienen. Sie treten am 7. November 2003 in
Kraft und müssen von allen Unternehmen bis spätestens April 2004 umgesetzt sein. Auch von der
Bundesrepublik. (Rundbrief Oktober 2003).
- die Debatte der EU-Euthanasie-Legalisierung in der EU nicht zu unterschätzen
(Europarat gibt Studie über Euthanasiegesetze in 34 Mitgliedsländern
heraus: http://www.coe.int/euthanasia-report (Rundbrief Januar 2003)
siehe auch:
Medieninformation 29.09.2003, Christdemokraten für das Leben e. V.,
Meschede:
Nach subtiler Hintergrundarbeit und ohne eigene rechtliche Zuständigkeit der
Versammlung haben vor allem drei der kleinsten europäischen Staaten, die
Schweiz, die Niederlande und Belgien, durch ihre entsandten Volksvertreter
einen Vorstoß zur europaweiten Zulassung der aktiven Euthanasie
unter-nommen. Die Mitgliedsstaaten sollen danach die weitgehende Freigabe
der Euthanasie durch eigene neue Gesetze sichern und Ärzte für den Fall
ihrer Beteiligung strafrechtlich freistellen.
... "Daß ausgerechnet im Fachausschuß für Soziales, Gesundheit und
Familienangelegenheiten des Europarates bereits eine Mehrheit von 15 zu 12
Stimmen dafür gewonnen werden konnte, ist ein bezeichnendes Signal dafür,
wie intensiv in kleinen, wirksam agierenden Zirkeln versucht wird, geltendes
europäisches Recht und Ethik neu zu definieren und zu verändern.
(siehe Rundbrief Oktober 2003)
wird deutlich, welche Verantwortung wir den deutschen Mitgliedern des
Europäischen Parlaments übertragen. Sie vertreten uns in der Gemeinschaft
von bisher 15 europäischen Staaten und wirken dadurch auch in die
Europäische Union hinein.
Der Ausschuss für Angelegenheiten der Europäischen Union
berichtet am 14.01.2004:
Irischer Botschafter hält Einigung über Europäische Verfassung für möglich
Berlin: (hib/RAB) Nach Ansicht des irischen Botschafters in Deutschland,
Seán O'Huiginn, ist eine Einigung der Mitgliedstaaten der Europäischen Union
über eine Verfassung möglich. Diese Ansicht vertrat O'Huiginn am
Mittwochnachmittag im Europaausschuss während einer Aussprache über die
Agenda der irischen Ratspräsidentschaft.
Sein Land werde sofort handeln, falls die derzeitigen Konsultationen die
Möglichkeit einer Einigung eröffnen. Der Botschafter wollte mit Blick auf
die Einigungschancen nichts versprechen, wies aber auf einige "implizierte
Übereinstimmungen" der vergangenen Regierungskonferenz über einige Bereiche
der Verfassung hin.
Der gescheiterte Gipfel von Brüssel habe deutlich gemacht, dass die
Fortschritte der europäischen Einigung weder selbstverständlich noch
automatisch sind. Es sei kein Wunder, dass sich die Konsensbildung von 25
Ländern mit unterschiedlichen Traditionen und Historien schwierig gestaltet.
Die Gemeinschaft habe auch zu früheren Zeiten Probleme gehabt und sei
letztendlich immer gestärkt aus den Prozessen hervorgegangen. Der
Botschafter hob die Wichtigkeit des gemeinsamen Vorgehens aller
EU-Mitgliedstaaten hervor.
Die irische Ratspräsidentschaft sei darüber hinaus mit einer Reihe von
zusätzlichen Herausforderungen konfrontiert. So gehe es um die Rolle der EU
in der Welt und die Aufbesserung der Beziehungen zu den USA.
Das transatlantische Verhältnis ist nach Überzeugung O'Huiginns "einzigartig
und unersetzlich". Darüber hinaus gehe es um Bürgernähe und Transparenz
sowie um Fortschritte der Lissabonner Strategie für Beschäftigung und um den
Umgang mit der Beitrittskandidatur von Kroatien.
Die Sozialdemokraten betonten die Hoffnung, dass sich die Mitgliedstaaten
doch noch auf eine EU-Verfassung einigen. Die irische Ratspräsidentschaft
stehe vor der Aufgabe, die schwierige Balance zwischen Kooperation und
Konfrontation zu halten.
Die Fraktion forderte den Vertreter Irlands auf, die bisherigen
Konsenspunkte der Verhandlungen der Regierungskonferenz im letzten Jahr
hervorzuheben. Die CDU/CSU sieht das EU-Projekt bei Irland in guten Händen.
Allerdings gebe es die "verhängnisvolle Drohung", dass die Verhandlungen
über den Finanzrahmen dazwischen kommen, so dass über die Verfassung erst
Ende 2005 entschieden werden könne.
Die Abgeordneten erkundigten sich nach der Auffassung der irischen
Ratspräsidentschaft zu einem möglichen transatlantischen
Freihandelsabkommen. Die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen legt große
Hoffnungen in die irische Ratspräsidentschaft.
Ihrer Meinung nach haben gerade kleine Länder ein gutes Gespür für das
Machbare in der Union. In der Vergangenheit hätten immer wieder die
kleineren Staaten Kompromisslösungen angestoßen. Die FDP forderte den
Botschafter auf, im Rahmen der irischen Ratspräsidentschaft auf ein
positives Signal für die Verfassung bereits auf dem geplanten Gipfel im März
hinzuwirken.
Dieses Treffen sei wichtig, um den weiteren Verfassungsgebungsprozess
positiv zu beeinflussen. Auch sei es von zentraler Bedeutung, dass die
Ratspräsidentschaft eine enge Zusammenarbeit mit der EU-Kommission anstrebt.
und
Berlin blockiert Erhöhung der EU-Diäten
Deutsche befürchten Auswirkungen auf Europawahlkampf - Bezüge sollen
vereinheitlicht werden
Brüssel, Deutschland und Österreich haben im Kreis der EU-Partner die
geplante Diätenerhöhung für Abgeordnete im EU-Parlament blockiert. Das
verlautete gestern in Brüssel nach einer Sitzung der 15 EU-Botschafter. Eine
endgültige Entscheidung solle am 26. Januar von den EU-Außenministern
getroffen werden.
Unterdessen bestätige der CDU-Europaabgordnete Klaus-Heiner Lehne in
Straßburg, dass die irische Ratspräsidentschaft nach Wegen suche, das
deutsche Veto zu umgehen. Vor allem auf Druck der schlechter verdienenden
Abgeordneten gebe es Überlegungen, über die steuerlichen Aspekte des
Abgeordnetenstatus getrennt abzustimmen, sagte Lehne. Nur bei diesem Teil
muß das Votum einstimmig getroffen werden, während für die Anpassung der
Diäten und Pensionen die einfache Mehrheit reicht.
Von deutscher Seite sei das neue Abgeordnetenstatut als "tödlich" für den
Europawahlkampf im Juni bezeichnet worden. .....
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Infos zur Europawahl 2004
Das EU-Parlament hat so viel Einfluß wie nie zuvor
Mehr als 100 Parteien bilden die Volksvertretung in der EU
70 Prozent der deutschen Gesetze basieren auf Entscheidungen der
europäischen Union. Eine große Rolle spielt dabei das Europäische Parlament.
Doch was genau ist das Parlament eigentlich?
8 Fragen und 8 Antworten.
Wer wählt das Parlament?
Am 13. Juni wählen 338 Millionen EU-Bürger das neue Parlament. In
Deutschland können 61,6 Millionen volljährige deutsche Staatsbürger ihre
Stimme abgeben, hinzu kommen bis zu zwei Millionen EU-Bürger.
Was hat das Parlament zu sagen?
Der Einfluß des Parlaments ist stetig gewachsen. Früher hatte es lediglich
beratende Funktion, heute besitzt es eine Gesetzgebungs-, Haushalts- und
Kontrollbefugnis.
Was sind die Aufgaben des EP?
Das Parlament vertritt die EU-Völker. Ein Großteil der EU-Gesetze kann nur
mit Zustimmung des Parlaments erlassen werden. Seine Entscheidungen
betreffen nahezu alle Bereiche des Lebens: von der Tierfutterverordnung bis
hin zu den TV-Übertragungsrechten bei Sportveranstaltungen.
Wer sitzt im Parlament?
Das Parlament setzt sich aus 626 Abgeordneten zusammen, davon knapp ein
Drittel Frauen. Nach der EU-Erweiterung wächst das Parlament auf 732 Sitze.
Deutschland ist als einwohnerstärkster Staat mit 99 Abgeordneten vertreten.
53 Sitze hat die CDU/CSU inne, 35 die SPD, 4 die grünen. Die Deutsche Ilka
Schröder (parteilos) ist mit 26 Jahren die jüngste Abgeordnete des
EU-Parlaments, der Parlamentsälteste ist Mario Soares (80) aus Portugal.
Wo sitzt das Parlament?
Hauptsitz ist Straßburg, wo pro Jahr zwölf Plenarsitzungen abgehalten
werden. Ausschuß-, Fraktions- und kleine Plenarsitzungen finden in Brüssel
statt. Die Verwaltung (das Generalsekretariat) befindet sich in Luxemburg.
Welche Sprache spricht Europa?
Derzeit werden im Parlament elf Sprachen gesprochen, nach der EU-Erweiterung
werden es mehr als 20 sein. 800 Dolmetscher und Übersetzer arbeiten für das
Parlament - das macht ein Drittel des dortigen Personals aus.
Wie teuer ist das Parlament?
Das Parlament begnügt sich mit einem Prozent des gesamten EU-Haushaltes.
Umgerechnet wird dadurch jeder EU-Bürger mit 2,50 Euro pro Jahr belastet.
Deutsche Abgeordnete erhalten eine Diät von 7009 Euro.
Wer leitet das Parlament?
Präsident des Parlaments ist der irische Abgeordnete Patrick Cox. Die
Amtszeit beträgt 2,5 Jahre.
Quelle: Die Braunschweiger Zeitung vom 6. März 2004, Katja Dartsch: Europawahl in 99 Tagen
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Neue EU-Mitglieder
Nun werden wir Anfang Mai 2004 den besonderen Vorgang der Aufnahme der 10
neuen EU-Mitglieder erleben. Es sind dies Estland, Lettland, Litauen, Malta,
Polen, Slowakei, Slowenien, Tschechien, Ungarn und Zypern.
Ausführliche Informationen dazu unter http://europa.eu.int/comm/enlargement/index_de.html
ZEIT-Special: Das Neue Europa
Am 1. Mai 2004 bekommt die Europäische Union zehn neue Mitglieder. DIE ZEIT hat hierfür Beiträge der vergangenen Jahre zu unterschiedlichen Aspekten aus Politik, Kultur und Wirtschaft der Länder gesammelt. Berücksichtigt wurden auch die Länder Rumänien, Bulgarien und die Türkei. Eine interaktive Karte führt Sie zu den gesuchten Ländern.
SPIEGEL-Special: Artikel und Hintergrundinfos zur EU-Erweiterung
Die neuen Mitglieder der Europäischen Union
Ausarbeitung Wissenschaftliche Dienste des Deutschen Bundestages
26 Seiten, 26. April 2004
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Weitere Informationen
Wenn Sie jetzt neugierig geworden sind zu dem Thema
Europawahl, finden Sie hier mehr Informationen:
Unsere kritischen bioethischen Anliegen auf EU-Ebene werden im Committee on
the Environment, Public Health and Consumer Policy (ENVI, = Ausschuß für
Umweltfragen, Volksgesundheit und Verbraucherschutz) behandelt. Diese
Persönlichkeiten sind in dem Dokument MdEP besonders gekennzeichnet.
Sie sind herzlich eingeladen, Ihre Ergänzungen oder Fragen zu diesen Informationen
abzugeben!
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Angelika Wessel
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