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PRESSEMITTEILUNG

Protest gegen Medienpreis des Deutschen Hygienemuseum für Euthanasie-Artikel

München, 26.11.06 - Am vergangenen Freitagabend wurde am Deutschen Hygiene Museum Dresden trotz massiver Proteste der mit 12.000 Euro dotierte Medienpreis für den Beitrag von Erwin Koch "Der gute Tod" verliehen. Der Text befasst sich mit dem Thema Sterbehilfe am Beispiel der Ausführungen des niederländischen Kinderarzt Eduard Verhagen, der Euthanasie an neugeborenen Kindern durchführt. Bislang hat er vier Kinder auf diese Weise mit staatlichem Wissen und Genehmigung durch eine Kommission getötet hat. Verhagen begründet seine Tötung schwer kranker und wehrloser Kinder mit ihrem großen Leid. Ihr Leben widerspreche den Interessen des kranken Kindes.

Auch die InteressenGemeinschaft Kritische Bioethik Deutschland reagierte mit scharfer Kritik auf die Preisverleihung. "Für bioethik-kritische Organisationen ist es unverständlich, wie die Jury zu dieser Entscheidung kommen konnte", sagte Christian Frodl, Sprecher und der Koordinator der InteressenGemeinschaft Kritische Bioethik Deutschland. "Einerseits holt das Deutsche Hygiene Museum Dresden eine Ausstellung "Tödliche Medizin: Rassenwahn im Nationalsozialismus", die u.a. den Massenmord an "lebensunwertem Leben" thematisiert, nach Deutschland und will damit die Folgen der damaligen Ideologie aufzeigen und sich der eigenen unrühmlichen Vergangenheit stellen. Andererseits prämiert die DKV Krankenversicherung und das Museum einen Artikel, der mit den Ausführungen Verhagens die Tötung "lebensunwerten" Lebens von kranken und behinderten neugeborenen Kindern in den Niederlanden beschönigt und in dem seine Aussagen und Rechtfertigungen zur Erlösung von Leiden nahezu unwidersprochen in den Raum gestellt werden."

"Hier hätte das Deutsche Hygienemuseum mit dem Medienpreis zum Thema "Im Zentrum der Mensch" ein weiteres Zeichen als Ergänzung zur Ausstellung setzen und einen Artikel prämieren können, der sich für das uneingeschränkte Lebensrecht von Menschen mit Behinderung ausspricht. Beispielsweise Beiträge von Autoren, die über ein Sterben in Würde in Hospizen berichten", erklärte Frodl. Die InteressenGemeinschaft Kritische Bioethik Deutschland forderte die Jury daher nachdrücklich dazu auf, den Preis für den Beitrag zurückzunehmen und an einen Autor zu vergeben, der der Problematik gerecht wird.

Nach einer am Freitagabend versandten gemeinsamen Pressemitteilung des Hygienemuseums und der DKV, in der auch auf die Kritik der Gegner eingegangen wird, hält die Jury den Artikel für einen "wichtigen Beitrag zu der öffentlichen Diskussion über diese Grenzfragen medizinischer Ethik, die mit dem gebotenen nötigen Ernst, und Respekt für unterschiedliche politische, weltanschauliche oder religiöse Standpunkte geführt werden müsse". "Doch bei der Frage nach Euthanasie an schwer kranken und wehrlosen Kindern geht es nicht einfach nur um so genannte ´Standpunkte`, die zur Disposition stehen, sondern um Leben oder Tod", stellte Frodl klar.

Durch die Nominierung des Artikels "Der gute Tod" werde zudem das Bemühen des Hygienemuseums, sich mit seiner eigenen Vergangenheit über die Ausstellung "Tödliche Medizin: Rassenwahn im Nationalsozialismus" kritisch auseinander zu setzen, ad absurdum geführt und seine Glaubwürdigkeit selbst in Frage gestellt, gab der Sprecher der kritischen Bioethik-Initiative den Juroren zu bedenken.

Um in der laufenden und kommenden Sterbehilfe-Debatte eine umfassende und kritische Auseinandersetzung mit den Themen Tod und Sterben zu ermöglichen, bietet die InteressenGemeinschaft Kritische Bioethik Deutschland unter www.sterbehilfe-debatte.de ein großes Infoportal zu den Themen Patientenverfügung, menschenwürdige Pflege, Palliativmedizin, Sterbebegleitung, Hospizarbeit contra Sterbehilfe, Euthanasie mit Pressespiegeln, Dokumenten, Texten und Literaturhinweisen.

Weitere Informationen:

Pressekontakt:

InteressenGemeinschaft Kritische Bioethik Deutschland
c/o Christian Frodl
Luitpoldstr. 9
82110 Germering

Tel.: 089 / 83 77 55
E-Mail: webmaster@kritischebioethik.de